Langzeitversuch Ruger Precision Rifle Magnum – Nr.4

09.03.2024: Am 09.03.2024 war ich mal wieder auf dem Schießstand Rosenberg 1. Eine 500-m-Indoor-Anlage in der man unter „Laborbedingungen“ Waffe, Munition und Schützen testen kann.

Zum Schießstand Rosenberg 1:

  • Entfernung: 500 m
  • Temperatur: + 9 bis 10 Grad Celsius
  • Luftdruck 1000 bis 1050 hPA
  • Wind: 0 m/s
  • Höhe über NN: 577 m
  • Winkel zum Ziel: -0,5 %
  • Ausrichtung Schießstand / Ziel: 355 Grad Nord
  • GPS-Position Schießstand: 50.652453 Grad Nord, 013.161987 Grad Ost

Ausgehend von den vorliegenden Daten hatte ich drei Klickwerte zur Auswahl:

  1. StrelokPro = Höhe +29 und Seite -1
  2. Kestrel 5700 Elite Applied Ballistics = Höhe +28 und Seite -1
  3. ABAQUE (Schweizer Armee) = Höhe +29 und Seite -1

Ich habe mit den Klickwerten Höhe +29 und Seite -1 angefangen und lag etwas zu hoch.
Letztlich hat haben die Klickwerte Höhe +26 und Seite -1 gepasst. Der ermittelte Streukreis lag bei 13,5 cm auf 500 m und die V500 bei 596 m/s.

Letztlich bin ich noch nicht sicher bzgl. der V0, da der Magnetospeed Chronograph Sporter an den Ruger Precision Rifle Magnum in .338 LM bauartbedingt nicht zuverlässig misst.

In Kürze bekommen ich den neuen GARMIN Xero® C1 Pro Chronograph geliefert. Damit sollte ich einfacher, schneller und öfter die V0 messen können. Es bleibt interessant und spannend.

Insgesamt habe ich 20 Schuss mit der RWS Target Elite Plus abgegeben. 

Langzeitversuch Ruger Precision Rifle Magnum – Nr.3

09.09.2023: Am 01.09.2023 hatte ich mit dem Magnetospeed Chronograph Sporter die V0 RWS Target Elite Plus gemessen und war über das Ergebnis verwundert:
Gemessen: 945 m/s (!?)
Werkangabe: 860 m/s (aus einem 26″ Messlauf)

Heute hatte ich die Gelegenheit auf einer 300 m Bahn bei der DEVA Wannsee das Ergebnis nochmals zu überprüfen. Leider war das Magnetospeed Chronograph Sporter nicht verfügbar, aber meine beiden Ballistikrechner (StrelokPro und Kestrel 5700 Elite Applied Ballistics).

Bei einer V0 von 860 m/s ist die Höhenverstellung mit +11 Klicks (33 cm auf 300 m) angegeben.
Bei einer V0 von 945 m/s ist die Höhenverstellung mit + 8 Klicks (24 cm auf 300 m) angegeben.
Die Temperatur lag bei 26 Grad Celsius und einem Luftdruck vom 1015 hPa.

Ich habe mit der Höhenverstellung +11 Klicks angefangen, da das Messergebnis vom 01.09.2023 nicht zu meinen Erfahrungswerten passte.

Der erste Schuss war ein Volltreffer und alle weiteren war auch überzeugend.
Die 9er-und 7er-Ringe gehen zu Lasten des Schützen.

Die zweite Einstellung habe ich nicht mehr getestet, allerdings werde ich die V0 Messung nochmals wiederholen müssen.

Heute habe ich 20 Schuss mit der RWS Target Elite Plus abgegeben. 

Langzeitversuch Ruger Precision Rifle Magnum – Nr.2

01.09.2023: Beim letzten Mal fiel die Entscheidung bzgl der Munition. Maßgebend waren zunächst Preis und Leistung nach einem Test auf 100 m. Inwieweit die Entscheidung revidiert werden muss, zeigt sich sicher erst bei Entfernungen jenseits der 300 m.

Heute wurde nochmals auf einer 100 m Bahn bei der DEVA Wannsee in der Liegendposition trainiert und die V0 mit der RWS Target Elite Plus gemessen. Bei einer Temperatur von 20 Grad Celsius und einem Luftdruck vom 1010 hPa waren die Voraussetzungen ideal. Gemessen wurde mit dem Magnetospeed Chronograph Sporter der Firma MagnetoSpeed LLC aus Austin, Texas.

Die Ergebnisse:
1. 951 m/s
2. 935 m/s
3. 955 m/s
4. 935 m/s
5. 947 m/s
Im Durchschnitt: 945 m/s

Gemäß der Angabe von RWS liegt die V0 bei 860 m/s und üblicherweise liegen die Messergebnisse meist unterhalb der Werksangaben. Entsprechend war es etwas überraschend.
Da ich nur eine Stunde zur Verfügung hatte und ein Rest von Misstrauen gegenüber meiner eigenen Messung vorliegt, werde ich die Messung bei Gelegenheit nochmals wiederholen.

Um aufzuzeigen, welchen Einfluß die V0 auf die Außenballistik hat ein kleiner Vergleich
auf 500 m mit den o.g. Umweltdaten:
a. V0 860 m/s = Höhe + 29 Klicks
b. V0 945 m/s = Höhe + 23 Klicks
(1 Klick = 0.1 mil = 1 cm auf 100 m)
Daraus ergibt sich eine Treffpunktverlagerung von 6 Klicks = 30 cm auf 500m.
Es ist immer erforderlich die V0 seiner Munition im Zusammenspiel mit seiner eigenen Waffe zu kennen.

Heute habe ich 30 Schuss mit der RWS Target Elite Plus abgegeben.

Langzeitversuch Ruger Precision Rifle Magnum – Nr.1

Prolog – Eine kurze Erklärung zum Thema Langzeittest vs. Langzeitversuch

Ein Test ist ein methodisches Vorgehen um festzustellen, ob Eigenschaften und Leistungen einer Sache den Erwartungen (z.B. den Angaben des Herstellers) entsprechen. Ein Versuch (Experiment) ist eine methodisch angelegte Untersuchung zur empirischen Gewinnung von Information einer Sache.
Der Test unterscheidet sich vom Versuch dadurch, dass es beim Test eine Erwartung gibt, die belegt oder widerlegt werden soll, während das Ergebnis beim Versuch offen ist oder ggf. nur vermutet werden kann.
Im Falle der Ruger Precision Rifle Magnum im Kaliber .338 Lapua Magnum soll über einen Langzeitversuch u.a. festgestellt werden, wann die Präzision nachlässt und nach welcher Schußbelastung welche Teile in Mitleidenschaft gezogen werden oder defekt sind. 

17.06.2023: Heute startet der Langzeitversuch mit der Ruger Precision Rifle Magnum im Kaliber .338 Lapua Magnum. Zunächst wurde die Waffe auf 100 m mit der 25-m-Methode eingeschossen. Neun Schuss in neun Minuten, fertig! Wer die 25-m-Methode noch nicht kennt, bitte einfach melden. Dann ging es auf die 100 m Bahn bei der DEVA Wannsee. Nach dem Einrichten in der Liegendposition wurde mit zwei Munitionssorten geschossen. Zuerst mit SWISS P Ball 251 grs und dann mit RWS Target Elite Plus mit 250 grs. Warum die beiden? Mit der SWISS P habe ich in der Schweiz immer gute Erfahrungen gemacht, wenn auch mit .308 Win. und die RWS hatte in einem Test der Ruger Precision Rifle Magnum gute Ergebnisse erzielt. Gerne hätte ich beim ersten Mal noch mehr Munitionssorten getestet, aber Verfügbarkeit und Preis dämpften den ersten Versuch etwas. Die SWISS P liegt bei 7 € pro Schuss und die RWS bei 4,50 €. Die Preise waren schon vor der Kaufentscheidung bekannt, aber man ist dann doch etwas weniger großzügig mit dem Munitionsverbrauch. Nach dem sich das Gewehr, die Munition und der Schütze aneinander gewöhnt hatten, war das Trefferbild erstmal akzeptabel.
Übrigens: Der Rückstoß ist sehr moderat, dank des äußerst wirkungsvollen Kompensator mit zwei Expansionskammern.

Zu der Konfiguration der Ruger Precision Rifle (kurz: RPR):
– Ruger Precision Rifle Magnum im Kaliber .338 Lapua Magnum
– Gesamtlänge: 124,5 – 133,4 cm
– Länge (eingeklappt): ca. 102,5 cm
– Lauflänge: 66 cm (26″)
– Gewicht: 6,9 kg
– Magazinkapazität: 5
– Drall: 9,375″ (ca. 23,8 cm)
– Mündungsgewinde: 3/4″-24
– Breite: ca. 8,9 cm
– Höhe: ca. 19 cm
– Abzugsgewicht einstellbar von 1,02 bis 2,27 kg /(1,08 kg sind eingestellt)
– Zielfernrohr-Montageschiene mit 30-MOA Verneigung
Optik
– Kahles K624i, Absehen Mil3 (MilDot)
– Objektivschutzdeckel / Okularschutzdeckel von Tenebraex
– Offset: 69mm (Abstand zwischen Laufmitte und Optikmitte)  
Montage
– Montage SP-4006 von SPUHR 
Zweibein / Monopod
– Fortmeier Zweibein H184 inkl. 12-Uhr-Montage
– Accu-Shot BT12-QK Monopod 

Zur Munition:
Daten der RWS Target Elite Plus .338 Lapua Magnum
– V0 860 m/s (Werksangabe, muss noch gemessen werden)
– E0 5991 J
– Geschosstyp HPBT
– Geschossgewicht 16,2 g / 250 gr
– BC 0.639 (G1)
Daten der SWISS P Ball .338 Lapua Magnum
– V0 855 m/s
– E0 5958 J
– Geschosstyp FMJ
– Geschossgewicht 16,3 g / 251 gr
– BC 0.657 (G1)

Ingesamt habe ich heute 40 Schuss abgegeben und die RWS hat in Leistung und Preis erstmal gewonnen, wobei die Leistung bei beiden Munitionssorten auf 100 m keinen Unterschied gezeigt haben.